Datum/Zeit
12. Oktober 2023
19:00 - 21:00
Gruppentreffen in Wien mit zwei Vorträgen
LEONIE LICHT
Der Horizont und die Theorie einer radikalen Demokratie – über eine Himmelsmetapher.
Seit dem Neuplatonismus gehört der Horizont – zumindest im jüdisch-christlich geprägten Kontext – zum Standardrepertoire in der Philosophie. Aber welche Aussageleistung hat diese ultimative Metapher? Welche Bedeutungsebenen fügt sie unauffällig in die Theorie ein?
Diese Fragen will ich auf einen Spezialfall beziehen: die politische Philosophie. Gerade hier ist der Blick auf eine ursprüngliche und damit unterschwellige metaphorologische Bedeutung interessant, da die Theorie durch Sprachbilder ein Formendenken ausdrückt, mittels dessen sie die Form der Gesellschaft reflektiert. Eine ästhetische Dimension ist also jedenfalls in der Theorie enthalten. Sie lagert sich zwischen den Zeilen ein und ist – ganz nebenbei – konstitutiv für das dortige Denken. Dasjenige, welches auf textlicher Ebene zur Metapher zusammengeschrumpft ist, will ich nun wieder ausbreiten, indem ich es durch Material aus Kunst und Sachkultur ansichtig und befragbar mache. So konfrontiere ich den Horizont aus Ernesto Laclau und Chantal Mouffes Demokratietheorie mit den künstlerischen Horizonten einer Vedute aus Urbino sowie einer Malerei von Caspar David Friedrich.
SAMUEL EBNER
“Wieviel Arbeit verträgt Freizeit? Bereitschaftszeiten im Europäischen Arbeitsrecht“
Die fortschreitende Entwicklung der Telekommunikation und zunehmend flexiblere Modelle der Arbeitsgestaltung führen häufig zu Konstellationen, in denen Arbeitnehmer:innen sich zwar bereithalten müssen, im Bedarfsfall die Arbeit aufzunehmen, sonst aber ihre Zeit weitgehend frei gestalten können. Anhand ausgewählter Entscheidungen aus den letzten 25 Jahren wird die Entwicklung der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs auf diesem Gebiet beleuchtet.