Datum/Zeit
24. Mai 2022
19:00 - 22:00
Treffen der Wiener Pro Scientia Gruppe mit folgenden Vorträgen:
Kathrin Walder:
Die Europahymne
“Ein Trinklied das zur Europahymne aufsteigt.
Die Ode „An die Freude“ polarisierte seit ihrer Entstehung.
Bei der Uraufführung gab es frenetischen Beifall, aber es verließ auch ein Teil des Publikums noch vor Ende des Konzertes den Saal: Wohl kein Ausdruck der Begeisterung!
Wie kam es dazu, dass diese Melodie heute als klassischer Welthit gilt und auf den großen Konzertbühnen zu hören ist? Vor allem zu Silvester erklingt die Sinfonie um euphorisch den Jahreswechsel zu bekunden. Ein kurzer Blick in die Biografien der großen Künstler Beethoven und Schiller, sowie eine Analyse des Aufbaus des Werkes und dessen Rezeption wird uns darüber Auskunft geben. Für die gute Stimmung dürfen Hörproben von berühmten Interpretationen natürlich auch nicht fehlen. Abschließend wird noch der Bezug zu Europa und die Symbolfunktion des Satzes als vereinende Hymne beleuchtet, um auch den Bezug zum Jahresthema herzustellen.”
Kata Tóth:
Die Karpaten als Grenzen Europas im “Gelehrtenstreit” zwischen Rumänen und Ungarn 1940-44
Die mitteleuropäische Diplomatie und Politik wurde in der Zwischenkriegszeit und im Zweiten Weltkrieg stark von der sog. “Siebenbürgischen Frage” beeinflusst. Nicht selten engagierten die Regierungen Rumäniens und Ungarns ihre jeweiligen Gelehrten, in wissenschaftlichen Publikationen den Anspruch ihres Landes auf Siebenbürgen auch vor einem internationalen Publikum zu vertreten. Unmittelbar vor dem Zweiten Wiener Schiedsspruch 1940 wurde der Studienband Siebenbürgen von der Ungarischen Historischen Gesellschaft nicht nur auf Ungarisch, sondern auch auf Deutsch und Italienisch herausgegeben. Eine ausführliche Antwort von der rumänischen Seite folgte in den Jahren 1943-44 im zweibändigen Werk Siebenbürgen. Ein historischer Überblick, herausgegeben auf Rumänisch und Deutsch. Die ungarische Reaktion darauf erschien 1944 in der Zeitschrift Archivum Europae Centro-Orientalis in deutscher Sprache.
Außer der Art und Weise, wie die Wissenschaftler die Zugehörigkeit Siebenbürgens zu Rumänien bzw. Ungarn vor den Achsenmächten zu beweisen versuchten, wird in diesen Publikationen auch die Rolle der Karpaten in der Vorstellung der rumänischen und der ungarischen Gelehrten widergespiegelt. Sei es die Achse des rumänischen Lebensraumes oder die äußerste Grenze des “Bollwerks des Christentums” oder gar Europas, lässt sich stets viel über die Berge in diesen Stellen lesen. Fokussiert man auf den Bild der Karpaten in diesen Werken, lässt sich nicht nur ihr transnationaler Charakter zeigen, sondern auch die jeweilige Wahrnehmung ihrer Rolle in der europäischen Geschichte.
Beginn: 19h c.t., Otto-Mauer-Zentrum, 1090 Wien.
Anschließend Diskussion und Zusammensitzen.